DYLAN THOMAS

SONGBOOK


andreas raseghi

dylan thomas songbook (1987-1997)
Kommentar zur Uraufführung der Soloversion, Februar 2002



Mit diesen Stücken habe ich versucht, die Idee der
Farbtonstücke auf die menschliche Stimme zu übertragen und einige Farben aus dem reichen Spektrum dessen, was Gesang oder Song ausmacht, miteinander zu verweben. Ich hoffe, dass die Stücke den Hörern einen ebenso großen Genuß bereiten, wie mir, als ich sie geschaffen habe, und nicht selten habe ich sie, wartend auf Taxen, sozusagen sur la rue vor mir hergesungen und ihre Intensitäten mit der Zeit als zunehmend empfunden. Dies ist Musik fürs Odeon gleichermaßen wie für die Straße, in ihr steckt viel Leichtigkeit, Leidenschaft, Leben und trotzdem ist sie Konzentrat.

Die Stücke können sowohl von Sing- wie von Sängerstimmen interpretiert werden; Transposition  und Reihenfolge habe ich den Interpreten frei überlassen. Die Proben mit der Sängerin der Uraufführung, Birthe Bendixen, waren für mich stets erfüllend, und oft hatte ich den für einen Komponisten verwunderlichen Eindruck, die Musik wäre ihr auf den Leib geschrieben. Eines der Stücke gibt es in einer bezifferten Jazz-Version, und seit Anbeginn spiele ich mit dem Gedanken, eines Tages eine (um ein Stück erweiterte) Fassung des Songbooks mit einer zarten Begleitung aus Jazzklängen zu versehen.  Man hört die Klänge auch in der Solofassung, wenn man genau hinhört, sehr leise, aus weiter Ferne - gespielt von einem unsichtbaren Orchester.



Texts taken from: "The Notebook Poems 1930-1934" and "The Poems"
Published by J.M.Dent / Everyman's Library